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Publisert 29. mars 2004 | Oppdatert 6. januar 2011

Moskau, 23.2.04 (KAP) Der Moskauer Patriarch Aleksij II. hat im Gespräch mit Kardinal Walter Kasper, dem Präsidenten des Päpstlichen Rates für die Einheit der Christen, das entschiedene Nein seiner Kirche zu einem eigenen Patriarchat für die mit Rom unierten Katholiken des byzantinischen Ritus in der Ukraine betont. Die Errichtung eines derartigen griechisch-katholischen Patriarchats, so Aleksij II. laut «Interfax», würde auf Jahrzehnte hinaus ein schwer wiegendes Hindernis für die Beziehungen zum Vatikan darstellen. Die ukrainischen Katholiken gehörten zur römisch-katholischen Kirche, und diese allein trage die volle Verantwortung für deren Aktivitäten. Die ukrainisch-katholische Kirche fordert - im Zusammenhang mit der Verlegung ihrer Zentraleinrichtungen in die Hauptstadt Kiew - die Erhebung zum eigenständigen Patriarchat, was Rom aber bisher abgelehnt hat. Gegenüber seinem Gast aus dem Vatikan wiederholte Aleksij II. auch die orthodoxe Verärgerung über die Errichtung von vier katholischen Diözesen in Russland durch den Papst im Jahr 2002.

Der Dialog zwischen der katholischen Kirche und den orthodoxen Schwesterkirchen, wie sie das Zweite Vatikanische Konzil genannt habe, hob der Moskauer Patriarch hervor, sollte gemäß den damals beschlossenen Prinzipien in die Praxis umgesetzt werden. Leider sei dies in letzter Zeit nicht in allen Angelegenheiten der Fall gewesen. Ferner pochte der Patriarch darauf, dass jede katholische «Missionierung» unter orthodox getauften Russen zu unterlassen sei. Eine solche Tätigkeit sei «direkter Proselytismus, wie er zwischen Schwesterkirchen nicht vorkommen darf», sagte Aleksij II.

«Ein Stapel Protestbriefe»

Ausdrücklich übte Patriarch Aleksij Kritik an der Tätigkeit der katholischen Kirche in der kasachischen Republik, die das Moskauer Patriarchat zu seinem «kanonischen Territorium» zählt. Die «missionarische Tätigkeit» der Katholiken - unter ihnen auch Unierte - in der zentralasiatischen Republik «schürt Konfrontationen», so Aleksij.

Auch aus der Region um Nischnij Nowgorod habe er in jüngster Zeit einen «ganzen Stapel von Briefen» erhalten, in denen sich orthodoxe Gläubige über das Verhalten der katholischen Kirche beklagten, u.a. über die Gründung eines katholischen Klosters in der Stadt. «Wenn wir wollen, dass die Verhältnisse zwischen unseren Kirchen geschwisterlich sind, sollten wir keine Anlässe zu Beschwerden geben», so der Moskauer Patriarch. Er übergab nach eigenen Angaben diese Protestbriefe an Kardinal Kasper.

Zur Lage in der Westukraine, wo die unierte Kirche die Mehrheit stellt, sagte Aleksij II., die Moskau verbundene orthodoxe Kirche in der Region bekomme keine Grundstücke, um Kirchen zu bauen. Die Gläubigen in den Diözesen Lemberg, Ternopol und Iwano-Frankiwsk seien in den neunziger Jahren «auf Grund nationalistischer Stimmungen» aus ihren Kirchen vertrieben, Priester bedroht und angegriffen worden. Nun fehlten ihnen an vielen Orten Gotteshäuser.

Klage führte Aleksij erneut über die Ausbreitung der griechisch-katholischen Kirche im Osten und Süden der Ukraine. Dies sei «keine Lösung für die Probleme zwischen der orthodoxen und der katholischen Kirche, sie kompliziert das Problem nur».

Der Moskauer Patriarch erinnerte weiter an die Direktiven, die 1992 von der damaligen Päpstlichen Kommission «Pro Russia» veröffentlicht wurden. Darin heißt es, die katholischen Bischöfe sollten bei aller notwendigen Evangelisierung ökumenische Rücksicht üben und mit den orthodoxen Bischöfen zusammenarbeiten, die katholische Kirche achte die traditionelle Präsenz der orthodoxen Kirche in den Ländern des Ostens. Er sei «dankbar», dass sich Repräsentanten der katholischen Kirche dieses Dokumentes erinnern, erklärte Aleksij. Wenn die Katholiken stets im Geiste dieses Dokumentes gehandelt hätten, wären viele Probleme vermieden worden. Leider seien aber viele ökumenische Übereinkünfte nur Papier geblieben.

Aleksij II. betonte, er wolle nicht den Eindruck erwecken, antikatholisch eingestellt zu sein. Er habe auf europäischer Ebene - im Rahmen der Konferenz Europäischer Kirchen (CEC) - über viele Jahre gut mit katholischen Repräsentanten zusammenarbeiten können. Namentlich sei er zu den Kardinälen Roger Etchegaray, Carlo Martini und dem bereits verstorbenen Basile Hume immer in einem «brüderlichen Verhältnis» gestanden. Das jetzige Verhalten der katholischen Kirche verursache aber «ernsthafte Unruhe», und er könne die Probleme zwischen den beiden Kirchen nicht verschweigen.

Kathpress
23. februar 2004

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