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Publisert 26. januar 2004 | Oppdatert 6. januar 2011

Was Kardinal Kasper in Moskau bewirken möchte

«Kathpress»-Korrespondentenbericht von Johannes Schidelko

Vatikanstadt, 23.1.04 (KAP) In die festgefahrenen Beziehungen zwischen dem Vatikan und der russisch-orthodoxen Kirche kommt wieder Bewegung. Kardinal Walter Kasper, Präsident des Päpstlichen Einheitsrates, fährt Mitte Februar für fünf Tage nach Moskau, wo er mit Patriarch Aleksij II. zusammentrifft und ökumenische Gespräche führt. Vor fast genau zwei Jahren hatte Moskau den Kardinal zwar eingeladen, dann den Besuch aber kurzfristig abgesagt. Anlass der orthodoxen Verärgerung war damals die Errichtung von vier katholischen Diözesen in Russland. Das Moskauer Patriarchat bewertete dies als ökumene-unfreundlichen Akt und als feindliches Eindringen in orthodoxes Territorium.

Die neue Einladung erhielt Kasper von der «Konferenz der Katholischen Bischöfe in der Russischen Föderation». Aber in die Visite vom 16. bis 20. Februar ist, wie der Vatikan bei der Bekanntgabe deutlich machte, die Begegnung mit Repräsentanten der russischen Orthodoxie integriert. Kasper werde den Patriarchen treffen, heißt es in dem Kommunique von Vatikansprecher Joaquin Navarro-Valls. Und er werde mit seinem orthodoxen Gegenüber, Metropolit Kyrill, dem Leiter des Außenamts des Moskauer Patriarchats, eine Unterredung führen: «Mit Blick auf den ökumenischen Dialog zwischen den beiden Kirchen», wie Navarro hinzufügte.

Dem orthodoxen Gesprächsangebot gingen in letzter Zeit deutliche Signale der Entspannung voraus. Bereits im März 2003 hatten sich Kasper und Kyrill heimlich in Genf getroffen. Schon damals waren sie sich einig, die neue Frostperiode müsse beendet werden. Als Geste des guten Willens hatte Kyrill dem Vatikan letzten Sommer ein Dossier zugeleitet, in dem aus orthodoxer Sicht die bestehenden Probleme zwischen den Kirchen erläutert waren. Das Signal war in Rom positiv, als Chance für die baldige Wiederaufnahme des Dialogs, gewertet worden. Zudem dürfte auch Präsident Wladimir Putin, der zwischenzeitlich beim Papst im Vatikan war, seinen (vermittelnden) Einfluss geltend gemacht haben.

Seit der «Wende» sind die Beziehungen zwischen dem Vatikan und der russischen Orthodoxie gespannt. Moskau wirft der katholischen Kirche seither verstärkten «Uniatismus» und «Proselytismus» vor - also Unterstützung der katholischen Ostkirchen und aggressive Missionsarbeit auf traditionell orthodoxem Territorium. Diese Fragen müssen im Dialog erläutert und eventuelle Missverständnisse ausgeräumt werden. Dem soll der Besuch Kaspers dienen, zu dem er den «zweiten Mann» seines «Ministeriums», Bischof Brian Farrell, sowie den Fachreferenten Jozef M. Maj mitnimmt.

Kasper äußerte sich im Vorfeld des Moskau-Besuchs zuversichtlich, dass es gute Gespräche würden. Im Vatikan spricht man sogar von einer «Wende», die sich in den Beziehungen abzeichne. Trotz der Spannungen der vergangenen Jahre sei der Kontakt zwischen den beiden Kirchen nie ganz abgebrochen. Auch in den frostigsten Jahren hätten Kontakte zwischen der russischen Orthodoxie und katholischen Bischöfen, Diözesen und Klöstern bestanden. Eine Papstreise nach Moskau stehe zurzeit jedoch nicht auf der Tagesordnung, sagte Kasper: «Wir müssen zunächst die bestehenden Probleme überwinden». Natürlich wäre ein Papstbesuch wünschenswert, im Augenblick sei dies jedoch kein Diskussionspunkt.

Kathpress
23. januar 2004

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