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Publisert 5. februar 2003 | Oppdatert 6. januar 2011

Leiter des Außenamtes des Moskauer Patriarchates, Metropolit Kirill: Gefahr der Massenvernichtungswaffen kann nur durch diplomatische Mittel in Übereinstimmung mit dem internationalen Recht und den Resolutionen des UNO-Sicherheitsrates eingedämmt werden

Moskau, 27.1.03 (KAP) Ein Militärschlag gegen den Irak würde nach Einschätzung des Moskauer Patriarchats keine Probleme lösen, aber viele neue verursachen und vor allem schuldlose Zivilisten treffen. Das Irak-Problem sei «ein Knoten aus ideologischen, ethnischen, politischen und wirtschaftlichen Widersprüchen», der seit mehr als einem Jahrzehnt gewachsen sei. «Die Versuchung, diesen Knoten mit einem Hieb zu durchtrennen, ist groß, aber ein solches Vorgehen wird das Problem nicht lösen», betonte der Leiter des Außenamtes des Moskauer Patriarchats, Metopolit Kirill, in einem Interview mit der russischen Nachrichtenagentur Ria-Nowosti.

Die russisch-orthodoxe Kirche teile die Sorge der Weltgemeinschaft über die Verbreitung von Massenvernichtungswaffen. Aber die «Akzente» in bewaffneten Auseinandersetzungen hätten sich verschoben, sagte Kirill und verwies auf die Terroranschläge vom 11. September 2001 in den USA. Dabei seien weder Atomsprengköpfe noch chemische oder bakteriologische Waffen eingesetzt worden.

Er sei «tief überzeugt», dass die Gefahr der Massenvernichtungswaffen nur durch friedliche, diplomatische Mittel in Übereinstimmung mit dem internationalen Recht und den Resolutionen des UNO-Sicherheitsrates eingedämmt werden könne. «Unterschiedliche Standards» müssten dabei vermieden werden. Es sei zu fragen, warum einige Länder, die nicht zu den fünf offiziellen Atommächten gehören, aber bekannter Maßen Atomwaffen besitzen, Unterstützung der USA genießen, während der Irak, der nur «im Verdacht» des Besitzes von solchen Waffen steht, «unter einer Wirtschaftsblockade und Sanktionen leidet, die das Leben und die Gesundheit schuldloser Kinder über Jahre gefährden».

Folgen nicht abschätzbar

Zudem lehre die Geschichte, dass Kriege oft leicht anzuzetteln, aber schwer zu beenden sind, warnte der Metropolit. Niemand könne alle Folgen eines Krieges vorhersehen, das gelte besonders für «eine komplizierte Region wie den Nahen Osten». Auch so genannte «gezielte Luftschläge» würden viel Leid über friedliche Zivilisten bringen. Und manche modernen Waffen, die nicht zur Kategorie der Massenvernichtungswaffen gezählt werden, unterschieden sich in ihrer zerstörerischen Wirkung nur unwesentlich von diesen.

Eine Militäraktion gegen den Irak werde weiters die wirtschaftliche Lage des Landes weiter verschlimmern und das Volk in eine Armut und Demütigung treiben, die neue Konflikte, Feindschaften und Intoleranz hervorbringen, gab Kirill zu bedenken. Ein Leben in Frieden und Gerechtigkeit könnte man dann für den Nahen Osten nur in ferner Zukunft erwarten. Die Folgen eines Irak-Krieges würden darüber hinaus in der gesamten Welt zu spüren sein, etwa in Terroraktionen; und der Konflikt werde die Wirtschaft vieler Länder schwächen, so der Metropolit.

Breiter Friedenskonsens der Religionen

Das Moskauer Patriarchat schließe sich daher den vielen Stimmen aus allen christlichen Konfessionen und auch aus dem Islam und dem Judentum an, die eine friedliche Beilegung der Irak-Krise fordern. Er hoffe, dass die breite Einigkeit der verschiedenen religiösen Führer in aller Welt - auch den USA - in dieser Frage «gehört wird und es möglich ist, Feindseligkeiten zu vermeiden».

Kathpress
27. januar 2003

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