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Publisert 1. august 2002 | Oppdatert 6. januar 2011

Bei der Heiligsprechungsfeier für Juan Diego blühte Johannes Paul II. auf

«Kathpress»-Korrespondentenbericht von Johannes Schidelko

Ciudad de Mexico, 1.8.01 (KAP) Es war wie ein Vermächtnis des greisen Papstes für die Kirche Lateinamerikas: Bei seinem 18. Besuch in der katholischesten Region der Welt erhob er den indianischen «Seher von Guadalupe», Juan Diego Cuauhtlatoatzin (1474-1548), zur Ehre der Altäre. Zugleich verband er damit einen Solidaritätsappell mit der leidgeprüften Urbevölkerung Mexikos und Lateinamerikas, forderte für sie Gerechtigkeit, die Anerkennung und Verteidigung ihrer Werte.

Indios in traditioneller Tracht mit Federschmuck bliesen auf Muscheln, begleitet von Trommeln und Rasseln, bevor Johannes Paul II. die Heiligsprechungsformel sprach. Nicht enden wollender Applaus brauste auf, als er Juan Diego offiziell zu allerhöchsten Kirchenehren erhob. Indios in unterschiedlichsten bunten Trachten führten Tänze um den Altar auf, zuletzt wurde ein riesiges Bild des neuen Heiligen auf das Altarpodium gebracht. Mehr als 3.000 Indios aus ganz Lateinamerika waren offiziell zum Gottesdienst geladen, trugen die Fahnen ihrer Länder. Zum Abschluss der Zeremonie regnete es rote Blumenblätter von der Decke des Gotteshauses.

Johannes Paul II., der bei der langen Fahrt im Papamobil von der Nuntiatur zur Basilika trotz der jubelnden Menge am Straßenrand einen sehr erschöpften Eindruck machte, blühte bei der bunten Heiligsprechungsfeier etwas auf. Allerdings waren ihm die Strapazen der letzten Tagen, insbesondere der dreistündigen Messe vom Dienstag im feuchtheißen Klima von Guatemala anzusehen. Dicht gedrängt standen Hunderttausende Menschen entlang der Fahrtroute und auf den Straßen und Plätzen rund um die 1971 errichtete moderne Basilika von Guadalupe.

Der neue Heilige war «ein guter Indio und ein guter Christ», betonte Johannes Paul II. in seiner Predigt unter dem Beifall der Menge. Juan Diego habe die christliche Botschaft übernommen, ohne auf seine indigene Identität zu verzichten. Das «Ereignis von Guadalupe» - die Marienerscheinung im Jahre 1531 und die Gründung des Heiligtums der «Virgen de Guadalupe» - sei der Anfang einer einzigartigen Evangelisierung gewesen. Die christliche Botschaft habe die zentralen Elemente der indigenen Kultur aufgenommen, habe sie gereinigt und ihnen «Heilsbedeutung» gegeben. Guadalupe und Juan Diego seien damit «ein Modell einer perfekt inkulturierten Evangelisierung».

Nach dem Ende der 71-jährigen Diktatur des PRI, der «Partei der institutionalisierten Revolution», macht das Land derzeit unter Präsident Vicente Fox eine schwierige Übergangsphase durch. Bis heute ist die Lage der zehn Millionen Nachfahren der Urbevölkerung unbefriedigend. Mit der Heiligsprechung Juan Diegos und der Aufwertung des Marienheiligtums von Guadalupe hat Johannes Paul II. einen neuen Brückenschlag zur lateinamerikanischen Urbevölkerung gewagt und ihr ein neues Heimatgefühl in der Kirche gegeben.

Kathpress
1. august 2002

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