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Publisert 25. juli 2002 | Oppdatert 6. januar 2011

Am Dienstag startet Johannes Paul II. zu einer 25.000-Kilometer-Reise - Der erste Weltjugendtag im dritten Jahrtausend

«Kathpress»-Korrespondetenbericht von Johannes Schidelko

Toronto, 19.7.02 (KAP) Bei seiner ersten Überseereise seit drei Jahren wird Papst Johannes Paul II. ab kommenden Dienstag 35 Flugstunden und 24.224 Kilometer zurücklegen, zehn Reden halten und fünf große Gottesdienste feiern, nicht mitgezählt die Audienzen für Präsidenten, Gouverneure und Ordensobere. Aber der Weltjugendtag (WYD), den der Papst 1984 selbst eingeführt hat und dessen 17. Feier jetzt im kanadischen Toronto stattfindet, ist ihm die Strapazen wert. Immerhin ist es das erste Jugendtreffen im dritten Jahrtausend. Und es ist geprägt vom Schock des 11. September 2001.

Die junge, multikulturelle, tolerante Metropole Toronto soll dem Jugendtag ein modernes und zukunftsorientiertes Gesicht geben, hoffen die Veranstalter vom Päpstlichen Laien-Rat. Gottesdienste und Vorträge von 261 Bischöfen an 136 Orten und in 24 Sprachen, aber auch Feiern und Begegnungen, und vor allem die beiden Großveranstaltungen mit dem Papst im innerstädtischen Nationalpark prägen das sechstägige Großereignis. Angesichts internationaler Unsicherheit und Angst solle «Toronto 2002» ein «Zeichen der Hoffnung für die Welt» sein. Durch ihre Anwesenheit, ihren Glauben und ihr Gebet könnten die Jugendlichen aus 180 Ländern bezeugen, dass ihr «Wunsch nach Versöhnung und Frieden stärker ist als die Versuchung von Gewalt und Verzweiflung».

Die Angst vor dem Terror hat die Teilnehmerzahlen reduziert. Kalkulierten die Kanadier anfangs noch kühn mit 700.000 Teilnehmern, wurden daraus bald 500.000. Und jetzt können die Veranstalter froh sein, wenn sie das Quorum von 350.000 zahlenden Jugendlichen erreichen, von dem ab das Mega-Event kein monetäres Minus-Geschäft mehr ist.

Zur Terror-Angst, die die Zahl der US-Nachbarn von geplanten 200.000 auf gerade 50.000 Teilnehmer reduziert hat, kommt eine rigide Visums-Praxis der Kanadier. Aus Angst, fromme Jungkatholiken könnten im Land «hängen bleiben» - wie in Rom nach dem letzten Jugendtreffen 2000 erlebt - verwehrten sie vorsorglich nicht wenigen Afrikanern, Lateinamerikanern und Osteuropäern die Einreise.

Freilich macht sich der Papst auch selbst Konkurrenz. Denn das Toronto-Treffen wurde mit der Heiligsprechung des im spanischsprachigen Amerika überaus populären Indios Juan Diego kombiniert. Den frommen Mexikanern ist dieses Jahrhundertereignis in der Heimat verständlicherweise wichtiger als der Weltjugendtag in der Ferne.

Vom Weltjugendtag erwarten sich die Planer auch neue Impulse für die Kirche des Gastgeberlandes. Aber gerade im Land scheint das Interesse, was Anmeldezahlen betrifft, geringer als erhofft. Die Kirche in Kanada, und zwar im englisch- wie im französischsprachigen, macht seit Jahren eine Krise durch. Vielleicht schafft es der Papst jedoch wieder im letzten Moment, den Zulauf zu verstärken. Erfüllt hatte sich diese Hoffnung etwa 1997, beim Weltjugendtag in Paris.

Überraschend stark ist dafür diesmal das deutschsprachige Kontingent. Mehr als 1.000 Österreicher, 6.000 Deutsche und rund 800 Schweizer haben sich angesagt.

Nach dem Toronto-Treff wirken die Etappen Guatemala und Mexiko fast wie «angehängt». Aber auch hier geht es um die Zukunft der Kirche auf dem amerikanischen Doppelkontinent.

Die Heiligsprechungen - die des Armen- und Kranken-Apostels Pedro de San Jose de Betancur und erst recht die des Seher von Guadalupe, Juan Diego, versuchen einen neuen Brückenschlag zu den an den Rand gedrängten Menschen Lateinamerikas. Mit der Heiligsprechung des einfachen Indios, dessen Historizität bis in die neunziger Jahre noch angezweifelt wurde, die heute aber unbestritten scheint, will Johannes Paul II. die Nähe Gottes und die Solidarität der Kirche mit den Armen, den Schwachen, den aus dem vorherrschenden Wirtschaftssystem Ausgegrenzten bekunden. Die päpstliche Referenz vor der Volksfrömmigkeit erklärt sich auch aus dem vorübergehenden «Erfolg» von finanzstarken protestantisch-fundamentalistischen Sekten aus den USA in Lateinamerika.

Angesichts dieser kirchlichen Existenzfragen versteht es sich, warum der greise Pontifex die Strapazen der Mammut-Tour auf sich nimmt. Allerdings gönnt er sich in Kanada auch einige Tage Erholung auf einer kleinen Insel, 95 Kilometer von Toronto entfernt - ein Ersatz für den abgesagten Alpen-Urlaub. Ein zusätzliches Atout ist, dass das Insel-Refugium von ukrainischen Basilianerpatres betreut wird und der Papst damit den ukrainischen Wurzeln seiner Mutter näher kommen kann.

Kathpress
19. juli 2002

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