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Publisert 4. september 2001 | Oppdatert 6. januar 2011

Rom, 4.9.01 (KAP) Papst Pius XII. hat nach dem Bekanntwerden von Berichten über die Judenvernichtung durch die deutschen Nationalsozialisten umgehend diskrete Hilfe für die Verfolgten organisiert, während die USA und Großbritannien über ein Jahr lang nicht auf die Informationen reagierten. Zu diesem Ergebnis kommt die italienische Tageszeitung "Corriere della Sera" nach einer Überprüfung von amerikanischen Geheimdienstakten aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs. Die Akten gehören zum Bestand des "Office of Strategic Services (OSS)", der Vorgänger-Behörde des Geheimdienstes CIA.

Wie die Zeitung am Dienstag berichtete, geht aus den Akten hervor, dass der britische Premier Winston Churchill und der amerikanische Präsident Franklin D. Roosevelt bereits seit November 1941 Hinweise auf die Vernichtungspolitik der Nazis hatten, die durch einen Geheimdienst-Bericht vom 22. Januar 1942, unmittelbar nach der sogenannten Wannsee-Konferenz, bestätigt wurden. Im August 1942 seien London und Washington durch den jüdischen Verbandsfunktionär Gerhart Riegner bereits von der Vernichtung von 700.000 Juden in Polen informiert worden, eine öffentliche Reaktion sei jedoch erst im Dezember 1942 erfolgt.

Pius XII. intervenierte bei Ribbentrop

Pius XII. hat laut dem Bericht bereits im März 1940 vergeblich beim deutschen Außenminister Joachim von Ribbentrop interveniert. Auch habe es Kommentare in Radio Vatikan gegeben, die das Verhalten der deutschen Besatzer kritisierten. Später habe der Papst sich in jedem einzelnen von den Deutschen besetzten oder annektierten Land für eine humane Behandlung der Gefangenen eingesetzt. Für Flüchtlinge, Gefangene und für die verfolgten Juden habe er moralische und materielle Hilfe organisiert.

Als Briten und Amerikaner im Dezember 1942 die Judenvernichtung erstmals öffentlich anprangerten, schloss sich Pius XII. mit einer Weihnachtsbotschaft an, in der er beklagte, dass Hunderttausende Unschuldige "allein wegen ihrer Rasse oder Nationalität" vernichtet würden. Diese Ansprache wurde seinerzeit seitens der Alliierten als nicht ausreichend deutlich empfunden. Zu den Informanten des Papstes über den Holocaust gehörten laut dem Bericht auch Mitglieder des Jesuitenordens, insbesondere italienische Militärgeistliche. (Ende)

04.09.2001 13:14

K200105391

KI/KAP (KathPress/Katolsk Informasjonstjeneste)
4. september 2001

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