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Publisert 25. juni 2001 | Oppdatert 6. januar 2011

Vor Unierten betet Johannes Paul II. für Einheit der Christen

Korrespondentenbericht von Ludwig Ring-Eifel

Kiew, 25.6.01 (KAP) Unbeeindruckt vom Fernbleiben des orthodoxen Metropoliten Wolodymyr beim ökumenischen Treffen des Vortags hat der Papst auch am dritten Tag seines Ukraine-Besuchs für die Einheit der Kirchen geworben. In einem Gottesdienst nach byzantinischem Ritus, den er vor über 50.000 Menschen auf einem Flughafengelände außerhalb von Kiew leitete, betete Johannes Paul II. eindringlich für die Einheit der Christen im dritten Jahrtausend.

Der Papst verknüpfte seinen mehrfach von Beifall unterbrochenen Aufruf mit einem Appell zur Demut an die eigene Kirche. Mit keinem Wort ging er auf die am Vortag erfahrene Brüskierung durch das Moskauer Patriarchat ein, dessen Vertreter Wolodymyr als einziger dem Höflichkeits-Treffen aller ukrainischen Religionsführer mit dem Papst fern geblieben war. Um so ausführlicher lobte Johannes Paul II. die von der griechisch-katholischen und der lateinischen Kirche in der Ukraine gezeigte Gemeinsamkeit als Vorbild einer Einheit in Verschiedenheit der Traditionen.

Auch auf die Konflikte zwischen griechisch-katholischen und moskau-orientierten ukrainisch-orthodoxen Christen um den Besitz an Kirchen und Pfarren in der West-Ukraine ging der Papst diesmal nicht ein. Er hatte bereits bei seiner Ankunft am Samstag unmissverständlich um Vergebung für Verfehlungen von Katholiken in diesem Konflikt gebeten. Er vermittelte so den Eindruck, dass der Streit, der Ende der 80er Jahre begonnen hatte, aus seiner Sicht bereits Geschichte ist. Dies deckt sich mit den Angaben ukrainischer Journalisten, wonach nur noch in einer Handvoll Gemeinden echte Konflikte dieser Art bestehen.

"Religionskrieg" bis Mitte der 90er Jahr

Noch bis Mitte der 90er Jahre war in den Medien von einem "Religionskrieg" in der Ukraine die Rede. Griechisch-katholische, autokephal-orthodoxe und moskautreue Orthodoxe stritten damals vor allem im Westen des Landes mit wüster Polemik und bisweilen auch handgreiflich darum, wem welche Kirche gehören sollte. Begonnen hatte der Konflikt, nachdem Tausende Pfarren der unter Stalin zwangsaufgelösten griechisch-katholischen und auch der autokephalen orthodoxen Kirche sich unter Gorbatschow wieder aus der Zwangsvereinigung mit dem Moskauer Patriarchat lösten. Die rekonvertierten Gemeinden und Priester beanspruchten ihre Kirchen und Gebäude wieder, das Moskauer Patriarchat versuchte, möglichst viele zu behalten. Dennoch wanderten Tausende Pfarren ab - ein Aderlass für die moskautreue orthodoxe Kirche, der umso schmerzlicher war, als die Ukraine das historische Stammland der russischen Orthodoxie ist.

Verschärft wurde der Verlust durch die Abspaltung des einst moskauorientierten Metropoliten Filaret, der sich zum "Patriarchen von Kiew" ausrief. In seinem Gefolge verließen ebenfalls Tausende Gemeinden und zahlreiche Klöster den Verbund mit Moskau, so dass der von Moskau gestützte Metropolit in Kiew heute faktisch nur noch einer unter mehreren orthodoxen Kirchenführern ist - wenn auch nach wie vor der wichtigste und der einzige, der von den anderen orthodoxen Kirchen anerkannt ist. Um die inner-orthodoxe Spaltung zu beenden, sind inzwischen Gespräche, auch mit Beteiligung des orthodoxen Ehrenoberhauptes, Patriarch Bartholomaios, im Gang.

Aussöhnung wird noch "langer Weg"

Die Aussöhnung zwischen dem Moskauer Patriarchat und den Unierten könnte jedoch länger dauern als eine inner-orthodoxe Wiedervereinigung. Der Papst sprach am Sonntag in einer internen Rede an die katholischen Bischöfe ausdrücklich von einem noch "langen Weg" zur Einheit. Ein Grund für die Schwierigkeiten sind auch die tiefen Wunden auf griechisch-katholischer Seite, deren Bekenner noch bis in die 70er Jahre verfolgt wurden.

Beim Gottesdienst am Montag hat der Papst den Märtyrern dieser Kirche seinen tiefen Respekt bekundet. Im gleichen Atemzug verpflichtete er die Unierten öffentlich auf seine weit reichende Vision einer Einheit der Christen. Damit versuchte er, über die tagespolitischen Spannungen in der Ökumene hinauszublicken und einen weiteren Beitrag zur Überbrückung des historisch gewachsenen Grabens zwischen den Kirchen zu leisten.

Kathpress
25. juni 2001

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