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Publisert 19. november 2000 | Oppdatert 6. januar 2011

Jerusalem, 18.11.00 (KAP) Der Vatikan-Vertreter im Heiligen Land, Erzbischof Pietro Sambi, hat die von den jüngsten Kampfhandlungen in Mitleidenschaft gezogenen christlichen Kleinstädte südlich von Jerusalem besucht. Er habe den betroffenen christlichen Familien in Beit Jala, Beit Sahur und Bethlehem seine Verbundenheit bekunden wollen, meldet der vatikanische Informationsdienst "Fides". Vor allem in Beit Jala hatten die Israelis nach vorangegangenen Angriffen palästinensischer Freischärler auf das gegenüberliegen jüdische Viertel Gilo etliche Häuser zerstört. In der Gemeinde war auch der evangelische deutsche Arzt Harry Fischer bei einem israelischen Raketenangriff ums Leben gekommen.

Erzbischof Sambi ist Apostolischer Delegat für Jerusalem und Palästina sowie Nuntius in Israel.

Evangelische Kirche besorgt

Der Tod des Deutschen Harald Fischer, der von einer israelischen Granate zerrissen wurde, hat ihn in den Augen seiner palästinensischen Nachbarn zum "Märtyrer" und Symbol ihres Leids gemacht. Fischers Tod löste Erschütterung, aber auch Unbehagen innerhalb der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) aus. Fischer war nach Palästina gekommen, um im Rahmen eines evangelischen Missions- und Entwicklungsprojekts zu arbeiten.

Der 68-Jährige lebte bereits seit zwei Jahrzehnten in der vorwiegend christlichen Kleinstadt Beit Jala bei Bethlehem und hatte drei Kinder mit seiner Ehefrau Norma Istifan (45), einer christlichen Palästinenserin. Der Tod Fischers, der humanitäre Arbeit leistete, führte zu weiterer internationaler Kritik am israelischen Einsatz schwerer Geschütze gegen Bevölkerungszentren.

Tausende von Palästinensern versammelten sich am 16. November um das bescheidene Haus Fischers in der Stadt und sprachen der Familie ihr Beileid aus. Sie schwenkten dabei deutsche und palästinensische Fahnen. Auf einem Spruchband stand auf Deutsch: "Die Bewohner von Beit Jala trauern um den hilfsbereiten Märtyrer, Doktor Harry Fischer".

Der Deutsche war nach Angaben seiner Familie Anfang der achtziger Jahre mit der evangelischen Blinden- und Aussätzigenmission "Siloah" in die Palästinensergebiete gekommen, um dort humanitäre Arbeit zu leisten. Er heiratete in Beit Jala eine palästinensische Christin aus der Stadt. "Er hat sich auch in das Land verliebt", sagte seine 15-jährige Tochter Rafaella.

Das Mädchen erzählte über den Tod ihres Vaters. Plötzlich sei der Angriff erfolgt: "Wir hatten während des Angriffs schreckliche Angst und haben uns unter der Treppe versteckt". Nachdem ihr Vater hinausgerannt sei, um den Nachbarn zu helfen, hätten sie stundenlang nicht gewusst, was mit ihm geschehen sei. Nachbarn hätten sie erst in den frühen Morgenstunden von seinem Tod informiert.

Harald Fischer, der nach Angaben seiner Tochter auch kleinere Operationen ausführte, war bei seinen Nachbarn überaus beliebt. "Er war sehr freundlich, und die Leute hatten ihn gern", sagte der 37-jährige Nashat Samaan, ein Nachbar. Der Deutsche, der auch fließend Arabisch sprach, habe besonders armen und alten Menschen immer geholfen, häufig auch umsonst.

Kathpress
18. november 2000

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