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Publisert 4. oktober 2000 | Oppdatert 6. januar 2011

Genf, 3.10.00 (KAP) Der Weltkirchenrat (ÖRK) will die Religionen bei der Lösung der Jerusalemfrage stärker einbezogen sehen. Den christlichen Kirchen sowie der jüdischen und muslimischen Religionsgemeinschaft komme im Hinblick auf die Verhandlungen über Jerusalem eine zentrale Rolle zu, heißt es in einer Erklärung des "Ökumenischen Rates der Kirchen". Die Verhandlungspartner werden in dem Schreiben aufgerufen, Ausschließlichkeitsansprüche aufzugeben und alle Bemühung für eine "offene, integrative, miteinander geteilte Stadt" zu schaffen, "in der Menschen aller Religionen freien Zugang zu den Heiligen Stätten haben und ihr Bekenntnis uneingeschränkt ausüben können".

Patriarch Sabbah: Undurchdachte Geste Sharons

Für die neue Welle der Gewalt in Israel hat der Lateinische Patriarch von Jerusalem, Michel Sabbah, den israelischen Oppositions-Politiker Ariel Sharon verantwortlich gemacht. Dessen Besuch am Felsendom Ende vergangener Woche sei eine "unvernünftige und undurchdachte Geste" gewesen, sagte der Patriarch am Dienstag in Jerusalem in einem Interview der deutschen katholischen Nachrichtenagentur KNA. "Man darf mit religiösen Gefühlen nicht spaßen", betonte Sabbah. Dies führe zu einer "allgemeinen Explosion, weil die Menschen über den Fortgang des Friedensprozesses sehr ungeduldig geworden sind".

Die Menschen im Heiligen Land leiden nach den Worten des Erzbischofs seit Jahren unter Instabilität und Ungerechtigkeit. Israel solle die Lösung nicht im Einsatz von Militär und Raketen sehen "sondern in neuen Friedensverhandlungen, die zu einer endgültigen Lösung führen: zur Errichtung des Palästinenserstaates mit der Hauptstadt Jerusalem und zur Klärung der anderen ungelösten Punkte".

Jerusalem für Israelis und Palästinenser

Im Streit um den Status von Jerusalem sprach sich der Patriarch für "eine gerechte politische Lösung" aus. Das palästinensische Jerusalem müsse palästinensisch und das israelische Jerusalem israelisch sein. "Wir hoffen auf die Zukunft, dass die politischen Kräfte dem heiligen Charakter der Heiligen Stadt Rechnung tragen", sagte Sabbah. Dies müsse in einem Sonderstatut festgelegt und respektiert werden, "das von internationalen Garantien geschützt wird, um definitive Stabilität zu sichern". Eine Lösung der Jerusalemfrage müsse die politischen wie die religiösen Aspekte berücksichtigen, forderte der Patriarch. Die örtlichen Christen seien Palästinenser, das bedeute, "dass Jerusalem gleichzeitig israelisch und palästinensisch sein muss".

Auf die Israelreise des Papstes vom vergangenen Frühjahr angesprochen sagte Sabbah, dies sei ein "große Ermutigung" für die Christen gewesen, die ja in einer Minderheit sind. Weiter wies der Patriarch darauf hin, dass das Problem um den geplanten Moschee-Bau in Nazareth immer noch ungelöst sei. Trotz eindringlicher Bitten des Papstes gebe es keine Antworten oder Lösungsvorschläge, und die Situation stehe "am Rand einer Explosion". Die israelische Regierung müsse eine Entscheidung treffen, nicht die muslimische Gemeinde. Die Israelis hätten die Aufgabe, eine "für Christen und Muslime und für alle befriedigende Lösung zu finden".

Kathpress

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