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Publisert 27. august 2000 | Oppdatert 6. januar 2011

Johannes XXIII. wird am 3. September selig gesprochen

"Kathpress"-Korrespondentenbericht von Ludwig Ring-Eifel

Vatikanstadt, 25.8.00 (KAP) Die Italiener nennen ihn bis heute einfach "il papa buono", den "guten" oder "gütigen" Papst. Mehr als in allen historischen Rückblicken kommt in diesem Beinamen zum Ausdruck, dass Johannes XXIII., der am 25. November 1881 als Angelo Giuseppe Roncalli in der Provinz Bergamo geboren wurde, das Bild des Papsttums in der Öffentlichkeit revolutionär verändert hat. Anders als sein asketischer und aristokratisch wirkender Vorgänger Pius XII. sprach er in einfacher Sprache mit den einfachen Menschen und machte auch kein Geheimnis aus seiner Vorliebe für die leiblichen Freuden der guten Küche seiner Heimat. Sein Bild hängt bis heute in vielen italienischen Wohnungen und Geschäften, er hat in den knapp fünf Jahren seines Pontifikats von 1958 bis 1963 einen unvergesslichen Eindruck hinterlassen.

Einige seiner Aussprüche sind zu geflügelten Worten geworden, etwa der Satz bei einer Begegnung mit jüdischen Repräsentanten: "Ich bin Joseph, Euer Bruder!" oder sein selbstironischer Ausruf: "Johannes, nimm dich nicht so wichtig!" Doch über das Menschliche hinaus sind es vor allem die von ihm eingeleiteten Reformen, die ihm einen Platz in der Kirchengeschichte sicherten. Schon drei Monate nach seiner Wahl verkündete der im Alter von 77 Jahren eigentlich als "Übergangspapst" Gewählte die Einberufung des Zweiten Vatikanischen Konzils. Diese größte Bischofsversammlung der Kirchengeschichte trat drei Jahre später im Petersdom zusammen und legte mit ihren Beschlüssen die Grundlage für die Öffnung der katholischen Kirche gegenüber der modernen Welt.

Ein schweres Krebsleiden beendete das Leben Johannes XXIII. am 3. Juni 1963, lange bevor das Konzil zum Abschluss kam. Doch das Verdienst, die tief greifenden Reformen in der Liturgie, in der Seelsorge und im Verhältnis zu anderen Kirchen und Religionen angestoßen zu haben, bleibt. Schon vor dem Konzil hatte er manches in der vatikanischen Kurie und in der Kirche radikal verändert. Den entrückt-monarchischen Herrschaftsstil seines Vorgängers Pius XII. schaffte er ab. Als erster Papst redete er die Christen anderer Konfessionen mit "Brüder" an. Bereits in seiner Zeit als Apostolischer Delegat in Bulgarien und der Türkei (1935 - 1944) bemühte er sich um gute Kontakte auch mit den Orthodoxen. Er half, wo er konnte, gegen die Deportationen durch die deutschen Besatzer. Ab 1945 war er Nuntius in Frankreich, wo er auch vor dem Kontakt mit Marxisten nicht zurückscheute.

Diesen Mut und diese Offenheit setzte er auf dem Papstthron fort: Eine wesentliche Rolle spielte Johannes XXIII. bei der Bewältigung der Kuba-Krise, als das Gespenst des weltweiten Atomkriegs drohte. In seiner letzten Enzyklika "Pacem in terris" setzte er sich mit dem Rüstungswettlauf und den drohenden Konsequenzen eines Atomkrieges auseinander. Er appellierte eindringlich an die Mächtigen in Ost und West, durch Verhandlungen die Bewaffnung zu reduzieren und den Frieden zu sichern.

Außerhalb der Kirche hat Johannes XXIII. nicht zuletzt dadurch Zustimmung gewonnen, dass er die Gewissensfreiheit des einzelnen als Maßstab des Handelns anerkannte. Er bildet damit gewissermaßen den Gegenpol zu Pius IX., dem 1878 verstorbenen letzten "Papa Re" (Papst-König), der als absoluter Herrscher den alten Kirchenstaat regiert hatte, bis der siegreiche bürgerliche Liberalismus des 19. Jahrhunderts diesen "Anachronismus" beendete. Pius IX. setzte das Dogma von der Unfehlbarkeit des Papstes durch und verteidigte die von Liberalismus, Nationalismus und Fortschrittsphilosophie bedrängte Kirche, indem er sie in eine Art "Wagenburg" verwandelte. Trotz dieser Gegensätzlichkeit hat der "Papa buono" den "Papa Re" selbst stets verehrt. Johannes XXIII. schrieb bereits 1959, dass er Pius IX. gerne selig sprechen würde. Gemeinsam hatten die beiden scheinbar so weit auseinander liegenden Päpste eine tiefe Marienfrömmigkeit und eine von den jeweiligen Zeitgenossen bezeugte, ungewöhnlich starke, menschliche Ausstrahlung.

Kathpress

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