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Publisert 19. august 2000 | Oppdatert 6. januar 2011

KAÖ-Vizepräsident und Leiter des Arbeitskreises für christlich-jüdische Verständigung, Friedrich: Auch wenn Haltung Pius IX. zu Judentum und Religionsfreiheit zeitbedingt sein sollte, kann sie doch heute kein Vorbild sein

Wien, 18.8.00 (KAP) "Die für den 3. September - trotz vielfacher Bedenken - angekündigte Seligsprechung Papst Pius IX. stellt eine Belastung des christlich-jüdischen Gesprächs dar": Der Vizepräsident der Katholischen Aktion Österreichs (KAÖ) und Leiter des Arbeitskreises für christlich-jüdische Verständigung der Katholischen Aktion, Otto Friedrich, äußerte am Freitag Besorgnis, "dass Gräben wieder aufbrechen, die überwunden schienen". Vor dem Hintergrund der "klaren Worte und Gesten" der Päpste von Johannes XXIII. bis zu Johannes Paul II., dessen große Vergebungsbitte ebenso wie die Pilgerfahrt ins Heilige Land noch bestens in Erinnerung seien, ist es nach Ansicht Friedrichs "unverständlich, mit dieser Seligsprechung ein Zeichen in die völlig falsche Richtung zu setzen".

Vor allem die durch Pius IX. ausgesprochene Verurteilung der Religionsfreiheit und die unter seinem Pontifikat erfolgte Wiedererrichtung des römischen Ghettos (1850) sowie der "Fall Mortara" entsprechen laut dem KAÖ-Vizepräsidenten einer "intoleranten und antijüdischen Haltung", der das II. Vaticanum und der gegenwärtige Papst unmissverständlich widersprochen hätten. Friedrich gesteht zu, dass die Aussagen Pius IX. über die Religionsfreiheit sowie die antijüdischen Maßnahmen im Kontext seiner Zeit stehen und heutige Zeitgenossen darüber nicht leichtfertig urteilen sollten. Doch könnten die damaligen Worte und Haltungen "nicht nur kein Vorbild für die Kirche sein, sondern sie müssen - gerade mit den Erfahrungen des 20. Jahrhunderts - klar abgelehnt werden".

Christlich-jüdische Verständigung könne über die auch im christlichen Bereich verwurzelte Judenfeindschaft und deren Konsequenzen - bis hin zur Shoah - nicht hinwegsehen, sondern setze im Gegenteil die gemeinsame Erinnerung daran voraus, argumentiert Friedrich. Christen müssten glaubhaft und eindeutig ihre Abkehr von antijüdischen Aussagen und Handlungen der Vergangenheit deutlich machen. "Als Leiter des Arbeitskreises für christlich-jüdische Verständigung betone ich dies nicht nur gegenüber den Gesprächspartnern aus dem Judentum, sondern äußere daher auch in meiner eigenen Kirche die tiefe Sorge über die folgenschwere Signalwirkung dieser Seligsprechung", so Friedrich.

Kathpress

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