Hopp til hovedinnhold
Publisert 30. mars 2000 | Oppdatert 6. januar 2011

Islamischer Scheich forderte vor dem Papst Jerusalem als «ewige Hauptstadt» der Palästinenser - Papst appelliert: «Religion ist der Gegner von Gewalt und Konflikt»

Jerusalem, 23.3.00 (KAP) Zu einer verbalen Auseinandersetzung kam es am Donnerstagabend beim interreligiösen Treffen im Rahmen des Papstbesuchs im Jerusalemer «Notre Dame Center». In einer polemisch vorgetragenen Rede betonte Scheich Taisir Tamimi aus Hebron den Anspruch der Palästinenser auf Jerusalem als «ewige Hauptstadt». Dieser Anspruch sei unaufgebbarer Bestandteil des islamischen Glaubens, sagte der Scheich vor zahlreichen muslimischen, christlichen und jüdischen Zuhörern.

Unter dem Beifall der palästinensischen Zuhörer verurteilte er in aller Härte die Vertreibung der Palästinenser durch die Juden und begrüßte den Papst in Jerusalem «auf palästinensischem Boden». Da der Scheich seine Rede auf Arabisch vortrug, verstanden manche jüdischen Teilnehmer des Treffens den Inhalt der Rede nur teilweise. Unter jüdischen Teilnehmern, aber auch unter den zum Dienst eingeteilten israelischen Polizisten kam während der Ansprache Unruhe auf. Der Moderator des Treffens, Rabbi Goldstein, erinnerte den Scheich nach seinem Auftritt daran, dass die Begegnung ein Treffen im Zeichen der Versöhnung und des Friedens sei.

Zuvor hatte Oberrabbiner Israel Lau von Jerusalem als ewiger Hauptstadt Israels gesprochen und zugleich an die Friedensprophezeiungen des Alten Testaments erinnert. Für die monotheistischen Religionen sei die Brüderlichkeit der gemeinsame Weg des Friedens. Er würdigte den Besuch des Papstes in der Gedenkstätte Yad Vashem, den der Papst am Mittag absolviert hatte, ebenso wie seine Anerkennung Israels als eine «Tat der Brüderlichkeit».

Papst Johannes Paul II., der als letzter sprach, rief die monotheististischen Religionen im Heiligen Land auf, aus dem Bewusstsein vergangener Verfehlungen und Sünden heraus eine auf Respekt und Zusammenarbeit beruhende Zukunft zu bauen. Die religiöse Identität dürfe nie eine Entschuldigung für Gewalt werden. «Religion ist der Gegner von Ausschluss und Diskriminierung, von Hass und Rivalität, von Gewalt und Konflikt», sagte der Papst unter dem Beifall der Zuhörer.

Der Dialog unter den Religionen sei kein Versuch, dem jeweils anderen die eigenen Ansichten aufzudrängen, betonte der Papst. Vielmehr verlange er respektvolles Zuhören und ein Festhalten an dem, was ein jeder glaube. Es gehe darum, das zu sehen, was gut und heilig an den Lehren des anderen sei und das, was gegenseitiges Verstehen und Frieden fördere.

Die bei dem Treffen anwesenden Kinder und Jugendlichen aus den drei Religionen bezeichnete der Papst als ein Zeichen der Hoffnung und als einen Ansporn zur Brüderlichkeit. Für Jerusalem forderte er Zusammenarbeit in Freundschaft und Harmonie unter den religiösen Gemeinschaften. Jerusalem werde eine «Stadt des Friedens für alle Völker» sein. Die Ansprache Johannes Paul II. wurde mit stehendem Applaus aufgenommen. Anschließend reichten sowohl Oberrabbiner Lau als auch Scheich Tamimi dem Papst die Hand.

Kathpress

Mer om: