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Publisert 28. mars 2000 | Oppdatert 6. januar 2011

50.000 Gläubige bei Papstmesse in Bethlehem - Johannes Paul II. von Präsident Arafat in Geburtsstadt Jesu empfangen - Besuch des Jordan-Westufers bei Jericho

Bethlehem, 22.3.00 (KAP) Papst Johannes Paul II. ist am dritten Tag seiner Heilig-Land-Reise in Bethlehem eingetroffen. In seiner mit Spannung erwarteten Begrüßungsansprache unterstrich er am Mittwoch mit Nachdruck den Anspruch der Palästinenser auf ein eigenes Heimatland und forderte stabile Garantien für die Rechte aller Völker im Nahen Osten. Niemand könne die Leiden der Palästinenser in den vergangenen Jahrzehnten ignorieren. «Euer Elend steht der Welt vor Augen, und es dauert schon zu lange», sagte der Papst.

Palästinenser-Präsident Yassir Arafat, der dem Papst einen Staatsempfang bereitete, sprach von einem «heiligen und historischen Moment für die Palästinenser». Er begrüßte Johannes Paul II. - abweichend vom an die Journalisten verteilten englischsprachigen Text - als «unseren Gast in Palästina und Jerusalem, unserer ewigen Hauptstadt».

Arafat sagte, der Papstbesuch werde in die palästinensische Geschichte eingehen wegen seiner politischen, religiösen und kulturellen Bedeutung. Er würdigte den Einsatz Johannes Paul II. für den Frieden und die gegenseitige Achtung der drei monotheistischen Religionen. Der Palästinenser-Präsident, der den Staat Israel nicht erwähnte, schloss seine Rede mit einem Zitat aus der Bibel: «Selig sind die Friedensstifter, denn sie werden Kinder Gottes heißen».

Palästinensische Erde geküsst

Direkt nach der Landung hatte der Papst einen Korb mit palästinensischer Erde geküsst, ähnlich wie er am Vorabend bei der Landung in Tel Aviv israelische Erde geküsst hatte. Für die Palästinenser war dies eine wichtige Geste, da Johannes Paul II. dies in der Regel nur bei einem von ihm erstmals besuchten unabhängigen Staates tut.

Das Papamobil, mit dem der Papst einige Kilometer vom Hubschrauberlandeplatz in die Stadt Bethlehem fuhr, war mit der vatikanischen und der palästinensischen Flagge geschmückt. Zum Fototermin saßen Johannes Paul II. und Arafat unter einem Bild des Jerusalemer Felsendoms, das traditionell den Anspruch der Palästinenser auf Jerusalem als Hauptstadt symbolisiert.

Johannes Paul II. erinnerte in seiner Begrüßungsrede daran, dass der Heilige Stuhl stets das naturgegebene Recht des palästinensischen Volkes auf ein eigenes Heimatland und auf ein Leben in Frieden und Stabilität mit den anderen Völkern anerkannt habe. Er glaube ebenso wie seine Vorgänger im Papstamt, dass es ohne stabile Garantien für die Rechte aller betroffenen Völker auf der Basis des internationalen Rechts und der relevanten UN-Beschlüsse kein Ende des Konflikts im Nahen Osten geben werde.

Lage der Flüchtlinge beklagt

Der Papst appellierte an alle Beteiligten, ihre Bemühungen für den Frieden fortzusetzen. Die legitimen palästinensischen Ansprüche könnten nur gesichert werden durch einen gerechten und dauerhaften Frieden, der «durch Verhandlungen erreicht und nicht erzwungen» werden dürfe. Das Ergebnis hänge wesentlich von der mutigen Bereitschaft der Verantwortlichen ab, neue Kompromissbereitschaft zu zeigen und auf die Anforderungen der Gerechtigkeit einzugehen.

Ausführlich ging Johannes Paul II. auf das Schicksal jener muslimischen und christlichen Palästinenser ein, die weder einen festen Wohnort noch Arbeit haben. Er hoffe, dass sein Besuch im Flüchtlingslager Daheishe dazu beitrage, die internationale Gemeinschaft daran zu erinnern, dass Entscheidendes getan werden müsse, um die Lage des palästinensischen Volkes zu verbessern. Der Friede von Bethlehem werde nur dann Wirklichkeit werden, wenn die Würde und Rechte aller Menschen anerkannt und respektiert würden, betonte der Papst.

Nach der Begrüßung feierte der Papst auf dem Krippenplatz in Bethlehem einen Gottesdienst. Mehr als 50.000 Gläubige nahmen teil. Musikalisch gestaltet wurde die Messe vom Chor des lateinischen Patriarchats, der in arabischer Sprache sang. Mit Johannes Paul II. konzelebrierten der lateinische Patriarch von Jerusalem, Michel Sabbah, die unierten Bischöfe sowie Bischöfe aus allen Kontinenten.

Besuch des Jordan-Westufers bei Jericho

Auf dem Flug von Jerusalem nach Bethlehem hatte der Papst in rein privater Form die traditionelle Taufstelle Jesu «Al-Maghtas» am Jordan-Westufer bei Jericho besucht. Es sei «eine einfache Zeremonie» gewesen, sagte der Apostolische Nuntius in Israel (und Delegat des Heiligen Stuhls in Jerusalem), Erzbischof Pietro Sambi, anschließend gegenüber Journalisten.

Die unter israelischer Kontrolle stehende Taufstätte, die auch Qasr el-Yahud genannt wird, befindet sich nahe Jericho in einem militärischen Sperrgebiet und liegt zwischen Minenfeldern am Ufer des nur wenige Meter breiten Flusslaufes.

Während seines Aufenthaltes in Jordanien hatte der Papst ebenfalls die nahe gelegene östliche Seite des Jordanufers besucht, an der nach einer anderen Überlieferung Jesus getauft worden sein soll.

Am Nachmittag will Johannes Paul II. das Flüchtlingslager Daheishe besuchen, in der Geburtsgrotte beten sowie zu einem Gespräch mit Arafat zusammentreffen. Am Abend ist der Rückflug nach Jerusalem vorgesehen, wo Johannes Paul II. mit einem Hubschrauber planmäßig um 19.15 Uhr auf dem Helioport - er befindet sich auf dem Ölberg in Ostjerusalem - eintrifft.

Konflikt um Präsenz des Bürgermeisters

Da das Areal des Helioports von den Palästinensern als Teil ihrer Hauptstadt Ostjerusalem beansprucht wird, hatte der Vatikan darum ersucht, dass die jeweiligen Landungen des Papstes auf dem Helioport ohne Zeremoniell über die Bühne gehen sollen. Dem Vernehmen nach hatte Israel Druck auf den Vatikan ausgeübt, eine Empfangszeremonie durch Bürgermeister Ehud Olmert zu akzeptieren. Der Vatikan war dagegen, «weil in diesem Fall auch einem palästinensischen Vertreter Jerusalems eine Empfangszeremonie zugestanden werden müsste», zitierte der israelische Rundfunk einen Sprecher des Vatikans.

In der Folge war als Kompromiss beschlossen werden, dass bei der Landung des Papstes bei seinem Ankunftsflug aus Tel Aviv am Dienstagabend keine Reden gehalten werden. Die von Olmert geplante traditionelle Zeremonie, den Papst mit Brot und Salz zu empfangen, wurde ebenfalls aus dem Programm gestrichen. Olmert überreichte dem Papst jedoch zur Begrüßung einen Bildband über Jerusalem.

Kathpress

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